Letzte Woche noch Deutscher Schach Online Meister, jetzt gerade mal Vereinsmeister ist das schon ein Abstieg? ;)
Nachdem er gemeinsam mit den anderen Spielern der ersten Mannschaft erfolgreich gegen Mannschaften aus Berlin, Hamburg, Jena und zuletzt Neumünster den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte einfahren konnte, musste der zweifache und immer noch amtierende Jugendvereinsmeister Nils Schuck sich am 29.05.2022 im Finale der durch die Pandemie bedingt längsten Vereinsmeisterschaft gegen Trainer Markus Höblich behaupten.
Die persönliche Entwicklung der letzten Jahre, die gute Vorbereitung auf solche Spiele, die Erfolge bei der vergangenen Rheinlandmeisterschaft in Nickenich gegen deutlich stärker gewertete Spieler – hier war Markus gegen Nils klar als Außenseiter angetreten aber die vielen gemeinsamen Trainingsstunden und die Partien jahrelang gemeinsam in der zweiten Mannschaft in der B-Klasse im Schachbezirk Rhein-Ahr-Mosel geben in so einem speziellen Fall dem ganzen ja stets eine besondere, persönliche Note. Eine Erfahrung die auch Niklas Roth im Halbfinale gegen Markus wieder machen musste.
So startete die Partie pünktlich um 16:00 Uhr auch im Livestream mit dem von beiden Kontrahenten irgendwie doch erwarteten 1. d4 und es entspann sich eine Eröffnung im Bereich Königsindische Verteidigung gegen 3 weiße, vorgestoßene Bauern. Den Kampf ums Zentrum beendete Nils dann recht bald indem er es mit 9. d5 schloss. Als Antwort auf die Verbindung von Läufer und Dame mit dem Ziel den fianchettieren schwarzen Läufer anzugreifen spielte Markus ein überhastetes f5, was fortan das Spielgeschehen bestimmen und auf den Königsflügel konzentrieren sollte. Nach dem Tausch von erstem Material gelang es Schwarz durch eine Ungenauigkeit für 3 Bauern eine Leichtfigur zu nehmen und damit leicht in Vorteil zu kommen auch boten sich Angriffslinien gegen den weißen König für Turm und Dame.
Der nicht rochierte schwarze König, der deswegen auch den zweiten Turm vom Spiel ausschloss und auch die fortschreitende Zeitnot blieben aber gemeinsam eine zu große Hypothek und so spielte sich Nils konsequent zurück in die Initiative und konnte den weißfeldrigen Läufer erst auf g4 und schließlich sogar auf dem schwachen Feld e6 postieren. Am Ende nutzte dann alle Abwehr von Markus nichts und es wurde sogar ein ganz wunderbares ersticktes Matt durch Turmopfer auf das Nils mit Fug und Recht stolz sein kann.
Bei der anschließenden Analyse mit Halbfinalist und bisherigem Vereinsmeister Armin Herhaus waren sich dann alle einig, dass es insgesamt ein würdiges Finale war und Nils ebenso ein würdiger Nachfolger als Titelträger ist. Der Computer hatte als besonderes Leckerli auch noch eine Stellung anzubieten, in der Schwarz das Spiel Remis halten konnte – also gibt es wieder etwas für die Knobelkiste: