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Ungeschlagen ausgeschieden – Erste Saison DSOL endet im Halbfinale

Es war eine große Schlacht gegen das Johanneum Eppendorf in der zehnten Liga der Deutschen Schach Online Liga. Am Freitag den 23.04.2021 stand das Halbfinale auf dem Plan und mit Aljoscha Böhm, Markus Höblich, Niklas Roth wurde die Stammmannschaft Schachfreunde Ochtendung I lediglich an Brett 4 durch Nils Schuck statt dem schulisch zu eingespannten Leo von Elmpt aufgestockt. Qualitativ sind beide aber ohnehin auf einem so guten Niveau, dass man sich niemand um dieses Brett ernsthafte Sorgen machen musste.

So war es passenderweise auch Nils, der uns in einer nahezu fehlerfreien Partie den ersten Punkt des Abends bescheren konnte. Philipp Laucht spielte dabei ebenfalls eigentlich gut gegen Nils‘ Londoner System, musste aber einen Freibauern zugestehen und gab so das Spiel gegen eine aussichtsreiche aber nicht unbedingt gewonnene Stellung früh auf.

Mannschaftsführer Markus Höblich wählte mit Schwarz die Drachenvariante des Sizilianers, kannte sich aber sichtlich schlechter aus als sein Gegner Moritz Soppe. Moritz konnte sehr viel Druck auf den gegnerischen König aufbauen, was Markus nur noch unter entscheidendem Materialverlust hätte ausgleichen können und so stand es nach einem schnörkellos gespielten Matt 1:1.

Intensiv geführt wurde die Partie von Niklas an Brett 3. Ebenfalls als Sizilianische Verteidigung konnte Niklas das Spiel lange offen gestalten, bis sein Gegner nach dem Abtausch der Damen einen etwas offeneren König und die schlechtere Bauernstruktur auf sich nehmen musste. Die Idee von Gegner Jonathan Miller auch noch jeweils einen der Türme vom Brett zu nehmen um die Umwandlung des Freibauern zu verhindern erwies sich durch Niklas‘ ganze Routine als eher nutzlos und beschleunigte letztlich nur das unausweichliche. Im letzten Versuch selbst noch Matt zu setzen verlor Jonathan dann seine letzten Figuren und wurde dann ganz lehrbuchhaft auf der Grundreihe von Turm und Dame Matt gesetzt.

Das 2:1 sah insgesamt gut aus, war aber durch die Berliner Wertung nicht so viel wert, wie es zunächst klingt. Durch die Siege an Brett 3 und 4 hatte Ochtendung zwar 2 Sieg- aber nur 3 Wertungspunkte, ebenso wie Eppendorf aus nur einem einzigen Sieg an Brett 2. Das Königsbrett 1 musste also zumindest Remis werden, ein Unentschieden mit der Aussicht auf einen Stichkampf im Blitzschach wie es im zweiten Halbfinale der 10. Liga zwischen Leipzig II und den SV Königsjäger SW II passierte war nicht mehr möglich.

Aljoscha spielte gegen die Französische Verteidigung von Raphael Wehrstedt auch lange gut mit, geriet aber einen Turm für eine Leichtfigur und einen Bauern in Rückstand. Auch ein isolierter Doppelbauer machte ihm das Leben im Verlauf des Spiels schwer, während sein Gegner aber das Spiel mehrfach am absoluten Zeitlimit spielen musste. Als Fehler erwies sich dabei, den Vorteil des Läuferpaares abzugeben. Im daraus resultierenden Endspiel Läufer und Bauern gegen Turm und Bauern kam noch einmal kurz Hoffnung und Rechnen auf – für die Lehrbücher wie gemacht kam nach Zug 54 die Stellung

8/6p1/4k2p/pr5P/P4PP1/5K2/8/8 w – – 0 54

aufs Brett.

Weiß am Zug hält Remis – die Tüftler unter den Lesern dürfen sich hier gerne versuchen.

Leider erwies sich dieses Abspiel aber an diesem Tag als zu schwer zu entdecken, so dass Raphael den Bauern umwandeln und das Spiel für sich entscheiden konnte. 2:2 Unentschieden aber 7:3 Berliner Wertungspunkte lassen am kommenden Freitag die vierte Mannschaft des Johanneums aus Eppendorf im Finale stehen.

Dennoch können wir mit dieser Saison absolut zufrieden sein. Mit 5 Siegen und 3 Unentschieden ist die Punktausbeute stattlich und neben dem einen oder anderen schlechten Tag, den in dieser Zeit sicherlich jeder ab und zu mal haben dürfte, waren keine wirklich unnötigen Einzelniederlagen zu beklagen. Die Nachwuchsarbeit in Präsenz ruht in Ochtendung wie überall sonst auch. Aber die Lust am Spiel ist ungebrochen und innerhalb der Mannschaft herrschte ein besonderer Teamspirit, ganz wie in den gemeinsamen Spielen am Brett in den Jahren zuvor. Gut möglich also, dass auch in der nächsten Saison der DSOL wieder der eine oder andere Spieler aus Ochtendung zu finden ist. Das Format ist schließlich sehr gelungen, obwohl der eine oder andere Gegner auch mal häufiger ein nettes Wort im Chat – quasi als Ersatz für den schmerzlich vermissten Handschlag hätte finden können.